Verve & PUR

Essen in Krefeld – ausgezeichnet!

Ingo Sperling, Inhaber der Verve.

Auf der gastronomischen Landkarte stand Krefeld im Schatten der benachbarten Großstädte und der Metropolregion Rhein-Ruhr – bisher. Denn wer in Krefeld stets dachte, man müsse etwa nach Düsseldorf fahren, um gut zu essen, wird jetzt eines Besseren belehrt: Ausgezeichnete Küche findet der Feinschmecker auch in der KRasserie der Verve und im PUR. Ingo Sperling und Alexander Hauffe, die jeweiligen Inhaber, dürfen sich in diesem Jahr über die verbriefte Anerkennung des Gault-Millau freuen.

Der Guide Michelin ist den meisten in Deutschland ein Begriff, als vergleichsweise junge Instanz hat jedoch der Gault-Millau inzwischen eine ebenso große Bedeutung als Restaurantführer erlangt. 1969 von Henri Gault und Christian Millau in Frankreich gegründet, erschien eine deutsche Edition erst 1983. In einer jährlichen Publikation vergibt der Gault-Millau seine Auszeichnungen, die seit diesem Jahr neuerdings nurmehr in fünf Kategorien gestaffelt sind: Eine bis fünf Mützen werden für sehr gute bis hin zu „weltbester“ Küche zuerkannt. In der jeweiligen Kategorie erhalten die besonders erwähnenswerten Gastronomien zudem rote statt der ansonsten schwarzen Mützen. Gleich zwei dieser roten Mützen gingen jetzt an Häuser in Krefeld, die beide noch dazu schon in ihren Anfängen die Feuerprobe der Pandemie bestehen mussten.

Im Verve werden Genießer mit frankophiler Küche verwöhnt, die regionale Einflüsse zeigt.

„Wir haben ja im ersten Lockdown die Bauarbeiten abgeschlossen. Hätte ich damals gewusst, was noch auf uns zukommt …“, blickt Ingo Sperling, Geschäftsführer der Verve, zurück und lässt offen, wie er entschieden hätte. Stattdessen hat er mit Philipp Rümmele als Küchenchef und Arsim Osmanaj in der Restaurantleitung seine Pläne einer gastronomischen Erlebniswelt in der ehemaligen Textilfabrik an der Dießemer Straße verwirklicht. Diese unverdrossene Zuversicht wurde nun von den Feinschmeckern des Gault-Millau mit einer roten Mütze belohnt. „Wir haben sehr gekämpft. Deshalb ist es großartig, dass wir mit der KRasserie jetzt auch überregional gesehen werden“, bekennt Sperling. Wörtlich übersetzt „Braustube“, schließt die Brasserie eine gastronomische Lücke zwischen Bistro und Restaurant. In der KRasserie bedeutet dies frankophile Kulinarik, die nicht zu abgehoben daherkommt und eng mit der regionalen Küche verbunden ist. Ob die Testesser des Gault-Millau etwa auch die Verve-Currywurst probiert haben, ist aber nicht sicher. Deren Besuche finden bis zu vier Mal unangemeldet und selbstverständlich anonym statt, erst im Nachhinein können die Restaurantleiter den Termin ungefähr ermitteln. „Einmal muss es im Dezember gewesen sein, denn unsere Gans wird lobend erwähnt. Die haben wir nur im Winter“, lächelt Sperling verschmitzt.

Alexander Hauffe, Inhaber des PUR.

Auch Alexander Hauffe, Restaurantleiter des PUR, hat nur eine vage Idee, wann die Gastronomiefachleute sein Bistro an der Roonstraße besucht haben. „Wahrscheinlich war es im Februar, da haben wir ein Menu mit Presskopfsalat serviert“, vermutet er. Allerdings ahnte Hauffe, dass er die Veröffentlichung des Restaurantführers im Auge behalten sollte: In einer E-Mail hatte die Redaktion die Aktualität seiner Öffnungszeiten erfragt. Das PUR war bereits kurz nach seinem Einstand 2019 im Gault-Millau ausgezeichnet worden, mit immerhin 16 von 20 Punkten des alten Systems. „Damals boten wir im PUR noch Fine Dining, aber das Konzept funktionierte schon vor der Pandemie nur bedingt. Im Lockdown mussten wir dann komplett umdenken“, erinnert sich Hauffe, jedoch ohne Bedauern. Die Besinnung auf das Einfache schlug sich in einer Bistrokarte nieder, in der Hauffe seinem neuen Küchenchef Torsten Bernt „Ausreißer nach oben“ erlaubt, wie er augenzwinkernd gesteht. Dass er auch ohne den früheren Druck, gezielt auf eine Auszeichnung hinzuarbeiten, ganz entspannt eine rote Mütze entgegennehmen durfte, bestätigt ihn in seiner Entscheidung.

Stehen die beiden Restaurantleiter nun in Konkurrenz zueinander? Im Gegenteil, widersprechen sowohl Sperling wie Hauffe. Die Gastronomen betrachten die gleichzeitige Auszeichnung ihrer beiden Häuser vielmehr als gemeinsamen Erfolg für Krefeld und hoffen, dass damit ihre Heimat insgesamt mehr positive Aufmerksamkeit in der Region und deutschlandweit erhält. Um das gute Miteinander zu unterstreichen und die Ehrung gebührend zu feiern, richteten Sperling und Hauffe am 27. August die Feier des „Clubs der roten Mützen“ aus. Mit einem „Flying Buffet“ von achtzehn Gängen, je neun aus der Küche der KRasserie und des PUR, bewirteten sie in der Verve Geschäftspartner und treue Gäste, Norbert Pohl von Ausgesuchte Weine bot dazu eine Auswahl europäischer Tropfen. Das Event könnte der Auftakt sein für eine neue Tradition, lässt Hauffe durchblicken: „Wir hatten schon einmal über ein jährliches Gastronomie-Fest nachgedacht. Und wer weiß, vielleicht treten unserem Club ja noch weitere Mitglieder bei?“ Mit den Auszeichnungen im Gault-Millau ist Krefeld in jedem Fall unübersehbar auf der gastronomischen Deutschlandkarte erschienen. Denkbar also, dass demnächst mehr Menschen aus Düsseldorf und der weiteren Region nach Krefeld reisen, um gut zu essen.

Das PUR an der Roonstraße bietet klassische Bistroküche mit „Ausreißern nach oben“.

Verve
Zur Feuerwache 5
47805 Krefeld
E-Mail: info@verve5.de
verve5.de


Küchenzeiten: Mittags geschlossen, abends ab 18 Uhr Aktuell: Dienstag bis Samstag geöffnet

Für das Gala-Diner des EAGLES Charity Clubs in der Verve
am 18. September um 20 Uhr können noch Plätze reserviert werden!

PUR Essen & Trinken
Roonstr. 1
47799 Krefeld
Telefon: 02151 – 6223415

E-Mail: info@pur-krefeld.de
pur-krefeld.de

Kochzeiten: Mo, Di, Mi, Do, So: 16–21 Uhr, Fr & Sa: 12–21 Uhr

Fotos: Luis Nelsen
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