Stadtmarketing Krefeld

Farbe auf den Kasten

Verteilerkästen sind meist grau und trist, und oft werden sie bekritzelt oder beschmiert. Schön ist das nicht. Daher lädt das Stadtmarketing zum kreativen Mitmachen ein: Alle Krefelder können Vorschläge zur Gestaltung ihres Lieblingskastens einreichen. Und sie erhalten auf einer Plattform im Internet hilfreiche Tipps. Auch ein Wettbewerb für die vier Wälle ist geplant.

„Jeder sollte vor seiner eigenen Haustür gucken, was er machen kann“, sagt die 80-jährige Inge, die hässliche Stromkästen mit bunten Graffitis verziert. Was die Seniorin in Leimen antreibt, soll bei uns auf eine systematische Basis gestellt werden. Denn auch Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings, findet viele Kästen nicht hübsch, auch wenn sie relevant für die Infrastruktur seien. „Da diese Objekte Eigentum von privaten Firmen sind, war es oft kompliziert, einen Ansprechpartner für die Genehmigung zu finden“, erklärt Neidhardt. Dabei könnten bunte Kästen mit wenig Aufwand zu einem schönen Stadtbild beitragen und auch zukünftige Schmierereien reduzieren, weil die Hemmschwelle höher sei.

Besonders schön ist es, wenn sie sich wie hier an der Alten Kirche gut in die Umgebung einfügen.

Mit dem Konzept „KastenART“ wolle die Stadt Kitas, Vereine, Unternehmen und Schulen nicht nur animieren, ihren Kasten vor der Haustür selbst zu gestalten – sie übernehme auch die Abwicklung mit den Eigentümern. „Wir machen im Grunde alles, was die Leute nicht mögen“, schmunzelt Neidhardt. „Außerdem liefern wir Tipps zu Markierungen, Farben oder Lüftungsschlitzen. Dafür wünschen wir uns pfiffige Ideen, wobei wir jedoch keine Werbetafeln umsetzen wollen.“ Ob Gedichte, Bilder oder Zitate – Neidhardt hat schon anregende Beispiele gesehen und zückt ihr Smartphone mit Fotos. „Uns ist wichtig, dass das Umfeld mitgedacht wird. Und dass es hier um ein Miteinander geht.“ So setze die Stadt auch auf Eigeninitiative: „Farben oder Folien sind leider nicht im Paket enthalten“, sagt die Marketingchefin.

Wer nach Inspiration sucht, kann in Krefeld erste Beispielkästen finden: An der Alten Kirche verschmilzt ein Kasten durch eine Ziegelwand mit dem Hintergrund. Vor dem Taubenhaus zieren Papierflieger den Kasten. An der Kölner Straße könnten etwa Dinge aus der Umgebung, wie Balkons, Ornamente oder Eistüten vor einer Eisdiele aufgegriffen werden. Da die vier Wälle einen „besonderen öffentlichen Raum“ darstellen, wird die professionelle Kreativszene zu einem Wettbewerb eingeladen: Fast 100 Kästen warten hier auf ein durchdachtes Konzept. Eine Entscheidung über den besten Vorschlag sei vor den Sommerferien zu erwarten, damit die Siegeridee schnell realisiert werde. Auch die Plattform www.krefeld.de/kastenart ist schon freigeschaltet. Alle Krefelder können für die Gesamtstadt Vorschläge per Mail an verteilerkasten@krefeld.de senden. „Wir brauchen nur die Adresse, ein Foto inklusive Umfeld und eine Skizze“, erklärt Neidhardt. Sie kann sich schon eine Radroute entlang der schönsten Kästen vorstellen.

Was Inge mit ihren Spraydosen in Leimen treibt, hat sich längst bundesweit herumgesprochen. Dass sie in Krefeld viele Nachahmer finden wird, steht außer Zweifel – denn Mitmachen ist eine Devise, die auch unsere Straßen gut gebrauchen können.

Internetplattform der Stadt mit vielen Informationen, auch zum Wettbewerb für die vier Wälle: www.krefeld.de/kastenart

Mailadresse, bei der alle Krefelder ihre Gestaltungsvorschläge für die Gesamtstadt einreichen können: verteilerkasten@krefeld.de

Artikel teilen: