Liebe Crevelter,

seit Erscheinen unserer ersten Ausgabe im vergangenen September ringen wir an dieser Stelle mit dem C-Wort. Monat für Monat fragen wir uns aufs Neue, wie wir es umgehen können, leider ohne eine Antwort zu finden. Heute ist das anders. Endlich einmal.

Im letzten Heft berichten wir über die sechsjährige Josie Zibner und ihre Eltern. Das Mädchen leidet am seltenen Angelman-Syndrom und wird für immer ein Pflegefall bleiben. Die Geschichte der Zibners, die rund um die Uhr für ihre Tochter da sein müssen, weil sie aufgrund des Gendefekts kaum schläft und hyperaktiv ist, bewegte uns so sehr, dass wir uns dazu entschlossen, einen Spendenaufruf zu starten. Unser Ziel war es, der Familie einen Scheck zu überreichen, damit sie sich in diesem Jahr endlich einmal etwas gönnen können, zum Beispiel einen Urlaub vom anstrengenden Alltag, denn ihre Ersparnisse werden regelmäßig von großen Ausgaben aufgezehrt. Aber natürlich wussten wir nicht, was wir von der Aktion erwarten durften. Viele Menschen leiden dieser Tage unter finanzieller Not und so machten wir uns innerlich darauf gefasst, dass unser Aufruf möglicherweise ungehört verhallen könnte. 

Als wir kurz vor Redaktionsschluss beim DRK nachfragten, wie viel Spenden eingegangen seien, verschlug es uns daher fast die Sprache: Rund 20.000 Euro haben Sie, unsere Leser, auf das Spendenkonto des DRK überwiesen – weit mehr, als wir uns jemals erhofft hätten! Allen Spendern möchten wir für Ihre unglaubliche Großzügigkeit unseren tiefen Dank aussprechen – natürlich auch im Namen der Zibners. Es erfüllt uns mit Freude und Stolz, über eine Leserschaft zu verfügen, die in dieser schwierigen Zeit so viel Mitgefühl und Herz zeigt – und natürlich, dass unser Artikel diese Resonanz bei Ihnen erzielte. Denn letztlich ist das immer unser Bestreben: Sie mit unseren Geschichten zu bewegen, Emotionen und Reaktionen hervorzurufen. 

Das gilt auch für diese Ausgabe, in der wir uns schwerpunktmäßig mit dem Thema Recht und Finanzen auseinandersetzen. Ein trockenes Thema, meinen Sie? Dann lesen Sie unser Portrait über die erfolgreiche Strafverteidigerin Anke Zimmermann, und erfahren Sie, wie es ihr gelingt, Menschen eine Stimme zu geben, der unsere Gesellschaft jeglichen Vertrauensvorschuss entzogen hat. Oder erfahren Sie von Rechtsanwalt Dr. Tilman Steinert, wie ihm Kunst in seiner Arbeit hilft. Wer es hingegen lieber handfest und saftig mag, der wird sich an unserem Grill-Spezial ganz sicher nicht satt sehen können. Doch ganz gleich, was auch immer Sie bevorzugen: Bewahren Sie sich Ihr Herz!

Viel Spaß beim Lesen

Torsten Feuring, Michael Neppeßen, & David Kordes

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