Löwen-Apotheke

Pharmazie im Wandel der Zeit

Wer die Löwen-Apotheke auf der Krefelder Straße 53 betritt, hat das Gefühl, eine Reise in längst vergessene Zeiten zu unternehmen. Das historische Interieur, wie zum Beispiel die charmanten Holzschubladen, erinnern an die Anfänge der Traditionsapotheke. Dabei lag das Ladenlokal ursprünglich gar nicht auf der Krefelder Straße, sondern in der Nähe der Kirche. Erst 1912 entstand für den damaligen Inhaber, Wilhelm Oediger, das prachtvolle Gebäude, das noch heute das Zuhause der Löwen-Apotheke ist.

Viel hat sich seitdem verändert. Das weiß auch Karl Bedau, derzeitiger Inhaber der charmanten Löwen-Apotheke genau: „Damals hätte ich Sie noch im schwarzen Anzug begrüßt“, so Bedau lachend. Erst seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts sei es üblich, dass Apotheker einen Kittel oder, korrekt gesagt, einen Schutzmantel tragen. Aber nicht nur die Kleidung eines Apothekers hat sich in den letzten 200 Jahren verändert, sondern vor allem auch die Aufgaben: „Als ich die Apotheke 1988 übernommen habe, haben wir noch Hustensäfte und Tees selbst hergestellt“, erinnert sich Karl Bedau. Heute sei das finanziell gar nicht mehr machbar: „Mit den Preisen der Industrie könnten wir gar nicht mithalten“, so der Inhaber der Löwen-Apotheke.

Dabei sind die Fertigkeiten der Pharmazeuten von großer Bedeutung. Das zeigte sich zuletzt erst zu Beginn der Corona-Pandemie, wie Bedau erklärt: „Kein Mensch hatte einen Vorrat an Desinfektionsmitteln. Da hat man sich unserer Fertigkeiten erinnert und die deutschen Apotheken haben eine befristete Sondergenehmigung bekommen, diese herzustellen.“ Eine Pumpe für die großen Alkoholmengen wurde neu angeschafft und Desinfektionsmittel hergestellt: „Damit haben wir dann Arztpraxen und Altenheime beliefert. Es war kein großes Geschäft, aber unser Beruf und unsere handwerklichen Fähigkeiten wurden gesellschaftlich wieder in den Fokus gerückt.“

Auch die zahlreichen Internet-Apotheken, die in den letzten Jahren entstanden sind, erschweren die Arbeit und auch Überlebenschancen von lokalen Apotheken vor Ort: „Es kann nicht alles ins Internet verschoben werden, denn dadurch werden Strukturen zerstört, die man notfallmäßig braucht“, erklärt Bedau betrübt. Diese allgemeine Entwicklung sieht der Pharmazeut auch seit Jahren bei anderen Geschäften auf der Krefelder Straße: „Diese Straße war mal die Hülser Geschäftsstraße schlechthin, aber mittlerweile verschwinden immer mehr Geschäfte“, so der 60-Jährige. Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten in der Nachbarschaft und damit einhergehend ausbleibende Kunden waren für Bedau auch ein Grund, 2011 eine Filiale am Markt zu übernehmen. 

Mittlerweile schreibt der Krefelder die Geschichte der Apotheke seit 32 Jahren mit. Für Bedau, der seinen Beruf mit Leib und Seele ausübt, bietet das 200-jährige Jubiläum die Möglichkeit, nicht nur gedanklich, sondern auch äußerlich eine Reise in die Vergangenheit zu machen: „Ich bekomme aus dem Theaterfundus ein Biedermeier-Kostüm und werde das den ganzen Dezember tragen“, verrät der Apotheker schmunzelnd. Kleine Aufmerksamkeiten gibt es zudem noch zusätzlich für die Kunden.

Löwen-Apotheke
Krefelder Straße 53
47839 Krefeld
Tel.: KR / 749580
www.loewen-apo-huels.de

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