Tierpatenschaften im Zoo

Neuanfang mit Tigerdame

Das Leben bewegt sich in Kreisen, heißt es. Nach Rückschlägen kann man immer Hoffnung aus der Gewissheit ziehen, dass bessere Zeiten kommen werden. Das zeigt sich auch an diesem sonnigen Novembertag im Krefelder Zoo. Nachdem das Jahr mit einer sprachlos machenden Katastrophe begonnen hatte, lösen sich die Schatten der Erinnerung langsam auf. Es ist Zeit für einen Neuanfang im Zoo, das zeigt schon das muntere Treiben auf der Afrikawiese. Ein Neuanfang, den auch das Team von CREVELT hinter sich hat – und den Zoo deshalb gern mit einer Tierpatenschaft unterstützt.

Es ist menschenleer, trotz bestem Wetter. Besucher sind in diesem November leider nicht gestattet. Einige Tiere schauen ein bisschen traurig drein, wundern sich, warum es so ruhig ist, andere genießen sichtlich die ungewohnte Ruhe. „Wir nutzen die Zwangspause, um ein paar Bauarbeiten und Reparaturen vorzunehmen, die wir während des normalen Betriebs nicht machen können“, erklärt Petra Schwinn, Pressesprecherin des Zoos, als wir aufgrund einer Baustelle einen kleinen Umweg nehmen müssen. Gemeinsam mit Friedrich Berlemann, 1. Vorsitzender der Zoofreunde e. V., führt sie uns zum Tigergehege. Seit Mai ist es die Heimat der Sumatra-Tiger-Katze Mau, die aus dem tschechischen Zoo Jhilava an den Niederrhein gereist ist. „Mau ist ein bisschen nervös“, bereitet uns Schwinn darauf vor, dass wir die Katzendame, für die wir die Patenschaft übernommen haben, möglicherweise nicht zu Gesicht bekommen werden. Doch kaum stehen wir vor der großen Scheibe gegenüber des Spielplatzes, taucht Mau auf, um uns neugierig in Augenschein zu nehmen. Noch ist sie allein, doch bald schon wird sie Gesellschaft erhalten: Mit dem Kater Leopold, der aus dem Naturzoo Rheine nach Krefeld kommt, soll sie eine neue Tigerzucht begründen und damit eine fast 60 Jahre alte Tradition des Zoos fortführen. „Mit der Patenschaft möchten wir gewissermaßen ,Geburtshilfe“ leisten und natürlich unserer Verbundenheit zum Zoo Ausdruck verleihen. Dass das Fell der Großkatze mit einem zugekniffenen Auge den Stadtfarben entspricht, war eine zusätzliche Entscheidungshilfe“, schmunzelt Mitherausgeber Torsten Feuring.

Aber nicht nur im Tigergehege zieht neues Leben ein: Wenige hundert Meter weiter lockt die neue Pelikan-Lagune. „Sie ist zur Afrikawiese hin geöffnet, sodass sich Kudus, Impalas, Straußen, Nilgänse und Pelikane munter tummeln können“, erklärt Berlemann mit leuchtenden Augen. Die heimischen Graureiher schauen allerdings skeptisch drein: Sie hoffen insgeheim wohl darauf, den Rosenpelikanen einen Fisch stibitzen zu können. Der ganze östliche Bereich des Zoos bekommt derzeit ein neues Gesicht: 120 Rotbuchen mussten rund um das Vogelhaus gefällt werden, dazu kommt eine leere Fläche, auf der im kommenden Jahr die neue Bergzebra-Anlage eröffnet wird. Parallel dazu läuft das Großprojekt Affenpark weiter: Der ganze Abschnitt jenseits der Fußgängerbrücke wird Menschenaffen, Gibbons und Lemuren gewidmet, rund 4.000 Quadratmeter neuer Fläche kommen vom Grundstück des KFC Uerdingen hinzu. Aber das ist derzeit noch Zukunftsmusik. „Erst seit etwa zwei Wochen merke ich, dass der Schmerz über den Verlust des Affenhauses langsam nachlässt“, gesteht Schwinn. Dass auch die letzten Reste der Brandruine nun endlich abgetragen wurden, hat den Zoomitarbeitern geholfen, mit dem dunkelsten Kapitel der Zoohistorie abzuschließen. 

Die Tierpatenschaften sind in dem ständigen Veränderungsprozess, den der Betrieb eines Zoos bedeutet, ein wichtiger Bestandteil. Mit seinen derzeit rund 1.600 Tierpaten haben die Zoofreunde im vergangenen Jahr etwa 70.000 Euro eingenommen und direkt an den Zoo überwiesen. „Von dem Geld werden Futtermittel und Medikamente bezahlt, aber auch Pfleger, Tierärzte, Gärtner und unsere Tieranimateurin Christine Peter. Dazu müssen an den Gehegen ständig Verbesserungen vorgenommen werden, damit sich die Tiere wohlfühlen“, erklärt Schwinn. Für eine Tierpatenschaft kann man sich aus allen Tieren sein Lieblingstier aussuchen, egal ob Ameisenvolk, Pfeilgiftfrosch, Kaiman, Schneeeule, Alpaka, Erdmännchen oder eben Sumatra-Tiger. Die Kosten für die Patenschaft rangieren je nach Größe des Tieres zwischen 30 und 1.000 Euro. „Jeder Tierpate erhält eine Urkunde und wird namentlich an der Losbude am Pinguingehege sowie im Internet genannt. Dazu veranstalten wir jährlich einen Tierpatentag“, berichtet Berlemann. „Das ist immer ein großes Fest, bei dem Tier- und Zoofreunde der unterschiedlichsten Herkunft zusammentreffen – und Omas, Opas und Enkelkinder mitbringen.“ 

Wir nähern uns dem Ende unserer Zoo-Runde. Die Erdmännchen liegen unter der Wärmelampe und begutachten uns überrascht. Das Zwergpanda-Männchen Rusty träumt von seiner neuen Partnerin, die ihm demnächst den Ruhestand versüßen soll. Auch das Stachelschwein-Gehege wird bald runderneuert und dann Platz für ein stacheliges Pärchen bieten. Gegenüber steht das nächste Großprojekt an, denn die Seelöwen brauchen unbedingt ein modernes Becken. „Eine solche Anlage kostet rund 3,5 Millionen Euro“, weiß Berlemann. „Dieses Geld muss erst einmal eingenommen werden.“ Ich werde nach diesem wunderschönen Besuch ebenfalls meinen Beitrag dazu leisten, dass sich der Kreis des Lebens im Krefelder Zoo fortsetzt. Und meine Kindern dürfen sich zu Weihnachten über eine Patentier freuen. 

Tierpatenschaft
Das Formular für die Patenschaften, die Kosten sowie die aktuelle Patenliste gibt es online unter:
www.zoofreunde-krefeld.de.
Bei Fragen steht Ihnen Waltraud Sulies zur Seite:
Tel.: KR / 5123751
Mail: zoofreunde@gmx.de

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