Hafels Raumausstattung und Lederwaren & et Kabäusken

141 Jahre und kein bisschen weise

Goethestraße, Bismarckplatz, Hafelsstraße. Was wie eine Logikaufgabe zum Thema „Was passt hier nicht rein?“ aussieht, ist tatsächlich eine ganz schlüssige Aufzählung. Dr. Josef Hafels (1853 – 1930) war ein Armenarzt in Fischeln, der für seine Tätigkeit mit der Straßenbenennung geehrt wurde. Seine Nachfahren sind heute noch im Krefelder Stadtteil tätig: Was vor 141 Jahren als Sattlerei gegründet wurde, ist heute die Wirkungsstätte der Raumausstatter Karl-Heinz und Sylvia Hafels. Beide zeigen in ihrem Geschäft eindrucksvoll, wie man sich immer wieder neu erfindet und sich dabei dennoch treu bleibt.

„Ich bin gespannt, wie sie unser Angebot in einen Text kleiden“, schmunzelt Karl-Heinz Hafels spitzbübisch und ein bisschen schadenfroh. Er weiß, warum: In dem Ladenlokal bietet das Ehepaar neben Raumausstattung, Designermöbeln auch Lederwaren, Reisetaschen und Accessoires an. Im Hintergrund angeschlossen sind ein Näheratelier sowie eine Polsterei, in denen Gardinen nach Maß gefertigt und Polstermöbel runderneuert werden. Und dann ist da noch “et Kabäusken“, das man sowohl durch das große Geschäft als auch über eine schmale Passage von der Kölner Straße aus betreten kann: Es ist das Reich von Sylvia Hafels, die hier delikate Leckereien und Geschenke anbietet. 

„Rund 80 Prozent unserer Kundschaft sind Stammkunden in dritter oder vierter Generation“, berichtet Karl-Heinz Hafels. Seit Jahrzehnten gehen Fischelner zu Hafels, wenn Haus oder Wohnung einer Renovierung bedürfen, ein in die Jahre gekommener Sessel aufbereitet oder neue Gardinen genäht werden sollen. „Unsere Kunden bekommen von uns eine Rundum-Betreuung, wenn sie das wünschen“, erklärt er. „Wir nehmen uns Zeit für die Beratung, übernehmen Inneneinrichtung sowie Boden- und Wandgestaltung, Wärme- und Schallschutz und koordinieren auch andere Gewerke wie Elektriker, Schreiner, Sanitär- auch Malerbetriebe. Diese Leistung bieten in Krefeld nicht allzu viele andere.“ Das Produktsortiment um diese Dienstleistungen ist erst mit den Jahren hinzugekommen, gewissermaßen als organische Ergänzung des Kerngeschäfts. „Wie so viele Handwerksbetriebe mussten auch wir in den letzten Jahrzehnten lernen, über den Tellerrand hinauszublicken. Das Sattlerhandwerk, mit dem alles seinen Anfang nahm, gibt es heute in dieser Form nicht mehr“, gibt Hafels Einblick in die Branche. „Aber auch die Nachfrage nach Lederwaren, Portemonnaies und Handtaschen, sinkt stetig. Die Leute kaufen solche Produkte heute online.“ Klagen hört man von ihm oder seiner Gattin dennoch nicht, dafür sind die Freude an der eigenen Tätigkeit und daran, neue Dinge auszuprobieren, einfach zu groß. 

„Können wir denn jetzt endlich übers Kabäusken sprechen?“, unterbricht Sylvia Hafels schließlich den Redefluss ihres Gatten mit gespielter Ungeduld. Er lacht geständig und übergibt ihr das Wort. Seit mittlerweile elf Jahren betreibt sie das kleine, gemütliche Geschäft, dessen Herzstück, ein alter Apothekerschrank aus Familienbesitz mit unzähligen beschilderten Schublädchen, den Besuch schon fast ganz allein wert ist. Man fühlt sich in die Zeit längst vergessener Tante-Emma-Lädchen versetzt, in denen es für den Besucher neben köstlichen Leckereien immer auch ein Lächeln und die neuesten Nachrichten aus der Nachbarschaft gab. „Hier kommen auch Kinder rein, nur um den Schrank zu bestaunen“, bestätigt Sylvia Hafels. „Die kennen sowas heute ja gar nicht mehr.“ Aber auch die angebotenen Produkte können sich sehen lassen: „Alles, was wir hier anbieten, haben mein Team und ich selbst probiert und für gut befunden. Bei der Auswahl lege ich großen Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit und unterstütze kleine Manufakturen und integrative Projekte. Ich sage immer: ,Gehen Sie durch und probieren Sie alles aus, alles ist lecker!‘“, lacht Hafels. Essig und Öl kann stilecht in mitgebrachte Flaschen ab- und wieder aufgefüllt werden. Es gibt Weine, Liköre, Gewürzmischungen, Chutneys und Kompott sowie – ein Highlight der Saison – Winzerglühwein und köstliches Bratapfelpopcorn. Für Naschkatzen und Leckerschmecker, die sich selbst verwöhnen oder einen individuell zusammengestellten Präsentkorb verschenken möchten, ist das „Kabäusken“ ein echter Geheimtipp. 

Beim Abschied hat sich das zunächst heterogen wirkende Angebot zu einem schlüssigen Gesamtbild formiert. Zusammengehalten wird das beträchtliche Leistungsangebot vom quirligen Charme des Inhaber-Ehepaares, das vor Energie beinahe übersprudelt, sich immer wieder neckisch ins Wort fällt und dabei blind versteht. Man fühlt sich dann auch nicht wie ein Kunde, der ein streng nach den Gesetzen der Ökonomie eingerichtetes Geschäft betritt, sondern wie ein Nachbar, der auf einen Plausch in der Hafels‘schen Wohnstube vorbeischaut. Wie das Leben ihrer Bewohner wechselt sie ständig ihr Gesicht, aber nie ihre Identität. Seit den Anfangstagen des Unternehmens hat sich vieles verändert, aber das Wichtigste wurde über Generationen bewahrt: Ehrliches Handwerk, Leistung, Spaß an der Arbeit und Kundennähe sind nicht bloß „nice to have“, sondern das Fundament dauerhaften Erfolgs.

Hafels Raumausstattung und Lederwaren
Kölner Str. 532
47807 Krefeld
Tel.: KR / 30960
E-Mail: hafels@hafels-krefeld.de
www.hafels-krefeld.de

et Kabäuske
Kölner Str. 532
47807 Krefeld
Tel.: KR / 30960
www.et-kabaeusken.de

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