Escape Center "Limbus"

In Krefeld wird die Welt gerettet

Das grelle Licht des Computer-Monitors erleuchtet den dunklen Raum. Ein Flüstern des Spielers an der Tastatur durchbricht die Stille: „Ich brauche das Passwort!“ Schnell wird das zuvor gefundene Notizbuch der Sekretärin gezückt, das wichtige Hinweise enthält. „Ok, ich hab‘s!“, erklingt die Antwort. „Bist du bereit?“ Doch bevor die Eingabe erfolgen kann, erklingen Schritte, dann dringt das Licht einer Taschenlampe durch die Milchglasscheibe der Fenster. „Der Wachmann! Schnell, verstecken!“ Aber wo? Hektische Blicke zucken durch den Raum. Wenn der Wächter die Tür öffnet, ist alles vorbei …

Beim Betreten der Lounge des Limbus fühlt sich der Besucher in einen Roman des Science-Fiction-Pioniers Jules Verne versetzt. Ledersessel, Metallverkleidungen, Gemälde und Fotos an den Wänden erinnern an die Zeit der Jahrhundertwende um 1900. Jochem Tiefers hat bei der Ausstattung des Escape Rooms auf dem Ostwall keine Kosten und Mühen gescheut. Ungefähr eine Million Euro investierte der Fahrschul-Inhaber in die neueste Krefelder Attraktion, die Freunde des beliebten Spielkonzepts aus ganz Deutschland anlockt. Unterstützung holte sich Tiefers bei Lex Lüpke, der mit einem vergleichbaren Projekt in Frankfurt bereits für Furore unter Escape-Room-Fans sorgte. Aber es ist längst nicht nur das aufwändige Design, das den Limbus auszeichnet, sondern seine Anlage als Escape-Room-Center mit mehreren Räumen, innovativen Spielideen und raffiniertem Storytelling: Neben zwei Escape-Räumen beherbergt es mehrere Virtual-Reality-Spielplätze und zwei Raumschiffcockpits, in denen bis zu sechs Spielern im Teamverbund oder gegeneinander antreten. „Das Besondere hierbei ist, dass jeder Spieler eine ganz spezielle Funktion innehat und entsprechende Informationen erhält. Nur wenn Navigator, Waffenoffizier, Wissenschaftsoffizier, Kommunikationsoffizier, Systemoffizier und Kapitän perfekt zusammenarbeiten und ihre Informationen teilen, sind sie als Team erfolgreich“, erläutert Tiefers. Ein ideales Spielkonzept für Unternehmen , die nach originellen Teambuilding-Maßnahmen suchen. 
Die Geschichte hinter den beiden Escape Rooms, dem Herzstück des Limbus, beginnt zwischen den beiden Weltkriegen: Wissenschaftler haben erkannt, dass die Menschheit auf dem besten Wege ist, sich selbst auszulöschen. Um das zu verhindern, haben sie eine Zeitmaschine konstruiert, mit der sie die Geschichte positiv beeinflussen wollen. Der Standort dieser Maschine befindet sich in einem tief unter der Stadt Krefeld gelegenen Laborkomplex. Die faszinierende Story um Zeitreisen und böse Geheimorganisationen spaltet sich in die beiden spielbaren Abenteuer „Panzerknacker“ und „Geostorm“ auf. Aufgabe der Spieler ist es, einen Banktresor zu knacken oder in eine arktische Forschungsstation einzudringen. Ein weiterer Unterschied zu gängigen Escape Rooms, bei denen die Spieler – wie der Name schon sagt – eingesperrt sind und ausbrechen müssen.

Schon bei der Begegnung mit einem unfreundlichen Hausmeister, der die Spieler mit dem Aufzug in das tief unter die Erde gelegene Gewölbe fährt, breitet sich das Kribbeln aus, das gut gemachte Escape Rooms bei den Spielern hervorrufen. Die Realität ist dank perfekter Inszenierung schnell vergessen. „Viel Erfolg“, brummt der Hausmeister und vermittelt damit nicht gerade überbordenden Optimismus. Die Türen des Aufzugs schließen sich, die Fahrt in die Tiefe beginnt. Sie endet mit einem unsanften Ruck und dem charakteristischen Schleifton der sich öffnenden Türen. Nebel wabert in die Kabine. Ein tiefes, sonores Brummen dringt durch Mark und Bein und kündet von der Nähe des Reaktors, der die Zeitmaschine mit Energie versorgt. Die Nervosität steigt ins Unermessliche, als ein Unbekannter auftritt. Durchatmen: Der vermeintliche Feind entpuppt sich als friedlicher Klon, der die Spieler mit ihrer Mission und den Räumlichkeiten vertraut macht und ihnen wichtige Ausrüstungsgegenstände anvertraut. Dann gibt es kein Zurück mehr: Die Spieler betreten das Zeitreiseportal, die utopische Technologie wird aktiviert. Der Boden erbebt, es zischt, Qualm steigt auf, Lichtblitze erhellen die pechschwarze Dunkelheit. Wenig später befinden sich die Spieler im Büro eines Bankdirektors – vierzig Jahre in der Vergangenheit. 

„Okay, lasst uns aufteilen!“, schlägt der Erfahrenste des Teams vor. Der Raum muss akribisch nach Hinweisen für das weitere Vorgehen durchsucht werden. Bilder könnten versteckte Botschaften, Schubladen wichtige Gegenstände enthalten, zwischen den Seiten der Bücher in den Regalen verbirgt sich möglicherweise ein nützlicher Zettel. Alles könnte von Bedeutung sein – oder aber in eine zeitraubende Sackgasse führen. „Wir brauchen einen Schlüssel für diese Schublade“, ruft die Mitspielerin aus einer Ecke des Büros, während zwei andere die Köpfe über einem Bilderrätsel zusammenstecken und nach der richtigen Antwort suchen. „Weiß jemand, wofür wir diese Münzen brauchen?“, fragt der Vierte. Nach einiger Zeit kristallisiert sich ein Muster heraus: Zahlencodes müssen herausgefunden und in einen Schlüsselkasten an der Wand eingegeben werden. Zittrige Finger huschen über die Eingabetasten, Momente der Ungewissheit, dann ertönt erleichterter Jubel, als ein Schlüssel mit einem Klappern im Ausgabefach landet. 

Zusammen mit seinen Mitarbeitern verfolgt Jochem Tiefers den Fortschritt der Spieler auf seinem Monitor – ein bisschen wie der Bösewicht in einem Bond-Film. Aber sein Lächeln verrät seine ausschließlich freundlichen Beweggründe. Er ist zufrieden: Die Spieler sind voll eingetaucht in die Spielwelt, die er für sie kreiert hat. Genau so hat er sich das vorgestellt. Dabei fing das Jahr für ihn alles andere als gut an: Die Corona-Pandemie verzögerte die Eröffnung des Limbus um gut sechs Monate. Angesichts der getätigten Investition eine lange Zeit. Das Geschäft läuft erst seit einigen Wochen, aber Tiefers plant bereits weiter: Aus den Einnahmen soll nach Möglichkeit der Ausbau dreier weiterer Räume finanziert werden, wann es soweit ist, steht aber noch in den Sternen. Sein Traum ist ein Escape Room mit U-Boot-Szenario. „Wir sind optimistisch, dass wir bald weitere Attraktionen liefern können“, erklärt er voller Tatendrang. Auch diese sollen dann in die bestehende Grundgeschichte integriert werden: ein absolutes Novum in der Szene. „Es ist natürlich ein Wagnis. Aber das Limbus ist ein Herzensprojekt und ich möchte zeigen, was in Krefeld mit etwas Mut und Engagement möglich ist“, sagt er, bevor er sich wieder dem Monitor und den Spielern zuwendet.

Im Büro des Bankdirektors wurde unterdessen ein weiterer Schlüssel gefunden. Welches Geheimnis er wohl zu Tage fördern wird? Langsam gleitet er ins Schlüsselloch einer Schublade. Wird er passen? Die Spannung ist mit den Händen greifbar, dann bringt das Klicken des sich öffnenden Schlosses die Erlösung. Die Spieler johlen und klatschen sich anerkennend ab. Weiter geht’s! Wie im Rausch arbeiten sie zusammen, sprechen sich ab, rufen sich Anweisungen zu und treiben sich zur Eile, denn der Countdown läuft unerbittlich. Schritt für Schritt nähern sie sich dem Ziel. Bis zu jenem Moment am Computer, als der Wachmann die Konzentration durchbricht und mit seinem Auftauchen alles zunichte zu machen droht. Die Spieler spritzen in alle Richtungen auseinander und verstecken sich, nur einer blickt sich hilfesuchend um. Wohin? Gleich wird der Mann den Raum betreten und den Eindringling entdecken, dann war alles umsonst. Schnell, hinter den Sessel! Mit einem Hechtsprung verschwindet der Spieler just in dem Moment hinter dem Möbelstück, als von draußen eine tiefe Stimme erklingt. „Ist da jemand?“, ist der Ruf durch die bleischwere Stille zu vernehmen. Keine Antwort. „Ich hab doch etwas gehört?“, murmelt der Wachmann nach einer kurzen Pause, ehe er seinen Rundgang doch fortsetzt. Langsam und zögerlich stecken die Spieler die Köpfe aus ihren Verstecken. Ihr Herz schlägt ihnen bis zum Hals, ihre feuchten Hände zittern. Aufatmen. „Los, weiter“, flüstert dann einer von ihnen. Es bleibt keine Zeit zum Verschnaufen. Schließlich steht die Zukunft der Erde auf dem Spiel. Heute wird sie sich entscheiden. Und morgen. Und übermorgen. Tief unter dem Ostwall im Herzen Krefelds.

Limbus Escape Center
Ostwall 237
47798 Krefeld
Tel.: KR / 6030909
E-Mail: info@limbus-escape.de
Öffnungszeiten: Montag – Sonntag 10 – 22 Uhr
www.limbus-escape.de

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